Ein Ehrgeiziger Plan soll in Norwegen Wirklichkeit werden, ein Schiffstunnel für schnellere und sicherere Passage auf dem Weg nach Ålesund.
Kaum bekannt ist, dass sich am Westkap der norwegischen Küste eine bei Seeleuten berüchtigte Region, im Stadhavet, vor der Halbinsel Stadlandet eine für Seeleute besonders tückische Meeresregion liegt. An diesem westlichsten Teil der norwegischen Küste herrschen besonders harte Wetterbedingungen, hier werden im Jahr mehr als hundert Sturmtage verzeichnet. Bedingt durch den Klimawandel scheinen diese Wetterkapriolen in dieser Region zuzunehmen. Besonders tückisch für die Seefahrt ist die hier extreme Strömung und Kreuzseen die Schifffahrt zusätzlich in Anspruch nehmen. Hier sind schon 56 Schiffswracks den Wetterkapriolen erlegen. Diese Region ist schon seit der Wikinger Zeit berüchtigt, selbst diese verwegenen Seefahrer mieden diese Region und zogen ihre Boote lieber über einen einige Kilometer vom Moldefjord in den Vanylvsfjord.
Schon seit 1870 gab es Pläne für ein kühnes Projekt, einen Schiffstunnel der die nur zwei Kilometer breite Halbinsel durchqueren sollte um die Gefahren zu bannen. Eine Untertunnelung des hier 300 Meter hohen Festlandes sollte die Seestrecke für die Fischerei, kleine Handelsschiffe und die Hurtigruten entschärfen. Selbst während der Besetzung Norwegens durch das dritte Reich wurden die Pläne wieder hervorgeholt um für Nazideutschland die Zuverlässigkeit der Nachschubwege zu verbessern. Jedoch mussten die Pläne bis ins Jahr 2018 warten, in diesem Jahr hat die norwegische Regierung das Projekt in Auftrag gegeben und etwa 300 Millionen Euro für das Projekt gebilligt.
Das Tunnelprojekt soll für die dicht besiedelte Region eine deutliche Verbesserung der lokalen Infrastruktur bieten, und durch Verlagerung auch des lokalen Güterverkehrs aus die See wesentliche Verbesserungen für die Umwelt bringen, da der lokale Verkehr derzeit intensiv über LKW an Land abgewickelt wird. Somit wird dieses Projekt, das auch für die Postschiffe der Hurtigruten geeignet ist nicht nur eine neue Attraktion auf der Seereise Richtung Nordkap werden sondern auch eine weitere Attraktion für die Teilnehmer der Gruppenreisen von Extratour.
Der Bau soll 2019 beginnen und schon im Jahre 2023 sollen die ersten Schiffe den Schiffstunnel benutzen können. Damit schafft Norwegen den ersten Schiffstunnel für Ozean geeignete Schiffe auf einer Seestrecke Neu sind Schiffstunnel keineswegs, in. Frankreich auf dem Kanal Di Midi, im Elsass und der größte im hessischen Weilburg sind Beispiele für diese Baukunst. Mit 195 Metern Länge ist der Schiffstunnel in Weilburg der bislang längste und kürzt damit die Lahn ab.
Gewinner durch dieses Projekt soll gleichermaßen die Umwelt wie die Sicherheit haben. Ein Gutachten im Regierungsauftrag bescheinigt, dass durch den sicheren Transport von Gütern auf dem Seeweg die am Stadhavet gelegenen Küstenorte erheblich entlastet werden und durch das umfahren eines Gefahrenpunktes der sichere Seetransport gewährleistet bleibt.
Der Tunnel werde „eine Barriere durchbrechen“ und nicht nur für Güter sicherere und kürzere Seetransporte, sondern auch umweltfreundliche Alternativen für das Arbeitspendeln und insgesamt den Personentransport eröffnen. Treibstoff lässt sich auch sparen, wenn Schiffe das 25 Kilometer ins Meer hinausreichende Stadlandet nicht mehr umrunden müssen.
Der Stad-Tunnel wird andere Dimensionen haben. Wurden für den in Weilburg Mitte des 19. Jahrhunderts 10.000 Kubikmeter Gestein gebrochen, werden es in Norwegen mindestens drei Millionen sein. Mit einer Breite von 36, einer Höhe von 49 und einer Wassertiefe von 12 Metern werden Frachter bis 16.000 Bruttoregistertonnen den 1,7 Kilometer langen Tunnel befahren können – 85 Prozent aller Schiffe der derzeitigen dortigen Küstenschifffahrt. Bei einer Maximalfahrt von 8 Knoten wird eine Passage 10 Minuten dauern.
Auch die Kreuzfahrtschiffe von Hurtigruten werden dann hier unterirdisch verkehren. Erstickungsangst müssen deren Passagiere nicht haben, die Anwohner an den Tunnelenden ebenfalls nicht. Die Entlüftungsanlagen werde so konstruiert werden, dass die Schiffsabgase „keinerlei Problem darstellen“, versprechen die Planer. Das Abgasthema soll sich tendenziell sowieso erledigen: Norwegen hat ehrgeizige Pläne, die Küstenschifffahrt zu elektrifizieren.
Schon Heute finden sich in Norwegen die Kühnsten Brücken, Tunnel und Straßenkonstruktionen. Der Lærdalstunnel war lange Europas längster Straßentunnel, viele Küsten Inseln sind durch Tunnel unter dem Meer mit dem Festland verbunden, die Atlantikstraße ein Prachtbauwerk, sie gehöhrt zum festen Programm bei der Extratour Gruppenreise, wenn Sie das Nachprogramm mit buchen. Nachdem der Atlantic Ocean Tunnel von Kristiansund durchfahren ist folgt bald die Atlantic Road. (hre)
Leider hat das Schiffstunnelprojekt in Norwegen durch Corona auch einen Rückschlag erlebt jedoch sind die Planungen weiter im Gange, die Baukosten wurden 2021 in Höhe von 300 – 400 Millionen Euro veranschlagt, im Jahr 2023 würden Detailpläne vorgelegt und die Ausschreibungen sollten im 3. Quartal 2023 beginnen. Die Vergabe des oder der Bauaufträge soll im Jahr 2024 erfolgen.
Im Mai 2023 stellte sich heraus das die Kosten für das Projekt deutlich steigen würden weshalb nun zunächst eine neue Kostenschätzung erstellt werden soll und sich somit Ausschreibung und Vergabe des Auftrag verzögert. Das Projekt Stad Schiffstunnel liegt nicht auf Eis aber die Zeit wird zeigen ob und wann mit der Umsetzung begonnen werden kann. Son ein Schiffstunnel wäre natürlich für die Hurtigruten Reisen eine weitere tolle Atrakktion, lesen Sie hier bald mehr über das Projekt.