[SB] Reisebericht von 2024 / August
Reisebericht von 2024 / August
Jeder hat so seine Träume und Traumziele, leider ist es nicht jedem vergönnt sich diese zu erfüllen. Ich habe in der Touristik meinen Traumjob gefunden, wurde im Laufe der Jahre mit vielen Reisewünschen von Kunden konfrontiert. Mal Hawaii, Sydney, die Orkneys, Rom, Johannesburg und, und, und. Ja jeder hat so seine Träume und Gründe, doch meines kannte ich lange nicht die Welt schien in den 80er und 90er zu klein, es konnte gar nicht weit genug weg sein, mein Traumziel.
Es ergab sich, mit einer Gruppe eine Postschiff-Reise zu begleiten, entlang der norwegischen Küste 12 Tage an Bord der Kong Harald, ein Hurtigruten Schiffe. Bis dahin hatte ich schon für viele Kunden diese Tour gebucht, und ja das es schön sein soll hat man gewusst. Aber wirklich ernsthaft befasst hatte ich mich mit Norwegen nie. Diese Reise sollte das ändern, im Mai 2013 in den Norden das kann ja was werden, erwartete ich. Doch die Tour löste einen großen A-HA Effekt in mir auslösen und führte dazu das ich bis 2024 nun zum 19. Mal in Norwegen und zum 17. Mal auf einem Postschiff reiste. Die aktuelle Tour auf der ich gerade fahre wurde nicht wie sonst mit dem Flugzeug begonnen, sondern komplett auf dem Land und Wasser. Die Motorräder wurden per Trailer nach Travemünde gefahren der in Hirtshals Dänemark wieder auf uns wartete. Wir wollten uns 1.700 km Autobahn in Deutschland und Dänemark sparen, lieber die Zeit für schöne Strecken in Fjord Norwegen nutzen. Mit der Fähre, ging es nach Trelleborg über Nacht, sodass wir am Morgen ausgeruht die erste Etappe durch Schweden Richtung Gotland Kanal fahren konnten. Die Strecken durch das ländliche Schweden sind wenig befahren und machen mit dem Motorrad Spaß. Auch der Zweite Tag entlang des Gotland Kanal Richtung Stockholm ist abwechslungsreich und attraktiv. In Stockholm haben wir am Tag die Innenstadt besucht, das Wasa Museum und ABBA gehört auch zu Stockholm bevor man in die quirlige Altstadt tingelt. Danach noch eine Stunde zur Finnlines. Zur Nachtüberfahrt von Kapellskär nach Naantali, sodass wir ausgeruht am nächsten Morgen Richtung Rovaniemi fahren können. Finnland wird leider seinem Ruf gerecht endlose lange Straßen gesäumt von Wäldern und Seen mit wenig Abwechslung meist eintönig diese endlose Landschaft. Als Biker wünscht man sich etwas anderes. Doch wer zum Nordkap möchte, muss da durch. Rovaniemi haben wir zum Innehalten eingeplant hier, wo am nördlichen Polarkreis, etwas außerhalb der Stadt, die Zone der Mitternachtssonne beginnt. Das Wetter ist so toll, sodass wir den Tag nutzen mal an einem der vielen Stadtstrände Baden zu gehen, das Wasser ist S… kalt aber erfrischend. Da macht ein kleiner Rundkurs auf dem Bike um Rovaniemi am Mittag Freude. Doch wir müssen noch weiter nach Norden über Inari. Ein beliebter Ort für winterliche Polarlichtbeobachtung und Schlittenhundetouren. Die letzte Station in Finnland, am nächsten Tag erfolgt die letzte Etappe nach Magerøya. In Honningsvåg beziehen wir Quartier und weil der Tag so unglaublich toll war, nur Sonne und 25° warm fahren wir am Nachmittag noch die letzten 39 km zum Nordkap. Die ersten 200 km in Norwegen sind der attraktivste Teil der bisherigen Fahrt mit Kurven, weiten Landschaften, seichten Bergen, grünen Tälern und Meer. Obwohl schon August, sind noch immer viele Rentiere auf Magerøya. Ich selbst war schon zigmal hier am Nordkap, noch nie habe ich hier einen so ungetrübten blauen Himmel erlebt. Es ist unglaublich aber wir sind von Griesheim bis zum Nordkap gänzlich ohne Regen gefahren, nur einige kleine Andeutungen von Schauern in Finnland haben diese Tour getrübt, das kann man natürlich nicht erwarten viele Biker, denen wir auf deren Rückweg begegnet sind, waren tagelang mit dem Regenkombi unterwegs. Da kann man mal demütig Danke sagen. Auch die folgenden Tage nach Hammerfest, Alta und Oksfjord waren nur ganz leicht getrübt von angedeuteten Schauern aber die Fahrt hier in Norwegen entlang der Fjorde einfach nur schön. Getrübt wird der Motorradtrip nur vom Wind, hier oben wo keine Bäume an der Küste wachsen ist man dieser Naturgegebenheit eben anders ausgesetzt. In Oksfjord gehen wir an Bord der Postschiffe, bei mir geht es leider nicht ohne, die Havila Polaris bringt und nun bis Trondheim, die Motorräder kommen natürlich mit an Bord und zwei erholsame Tage bieten etwas Abwechslung nach den nun 3.800 km die wir schon auf zwei Rändern zurückgelegt haben. Man kommt mal etwas runter, genießt Landschaft und die tolle Küche an Bord, nutzt Sauna oder das Gym. Und wer möchte der kann an bestimmten Häfen von Bord und zum Beispiel entlang der Lofoten dem Postschiff vorausfahren und später wieder mit dem Motorrad an Bord kommen! Es zeigt sich das der eine oder andere gerne mal den Bock gegen den Liegestuhl tauscht und das ist auch gar nicht schlimm, den nach Trondheim erwarten dem Motorradfahrer noch das Schönste an der Tour Fjord Norwegen. Nach drei Nächten an Bord kommt die Polaris in Trondheim an um 08h haben wir gefrühstückt und sind abfahrbereit. Im Hafen verlassen wir unser Schiff und gegeben uns auf eine kleine Tour durch die Innenstadt, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten können wir mit dem Motorrad erreichen „Stiftsgarden“, Nidaros Dom“, „Gamble Bybro“ und die Lagerhäuser am Nidelva. Es gäbe mehr aber die Straße ruft, die Atlantik Straße, zu der wir zunächst nach Kristiansund fahren, dort unterqueren wie in einem Meerestunnel den Atlantik und gelangen bald danach auf die geniale Atlantikstraße. Sie schlängelt sich über die Schären und Inseln schön anzuschauen, toll zu fahren, schade, wenn es sie nicht gäbe. Wir fahren weiter nach Molde hier wartet die Fähre auf uns, die uns in die Nähe des Hotels bringt, während der Fahrt haben wir den Blick auf die Romsdaler Alpen, im Vordergrund der Fjord und dahinter Bergen gekrönt von unzähligen Gletschern, während die elektrische Fähre uns nach Vestnes bringt. Noch eine Stunde und wir erreichen die Tagesetappe, eine Landestypische B&B Lodge direkt am Fjord in Valldal. Für den nächsten Tag soll es zum Trollstigen hinauf gehen, zwar ist die Passstraße wegen eines Felssturzes schon bei meinem Aufenthalt im Mai noch immer gesperrt, von Valldal aus können wir jedoch bis zum Aussichtspunkt fahren kommen jedoch wieder zurück, um mit der lokalen Ausflugsfähre noch von Hellesylt durch den berühmten Geiranger Fjord zu fahren. Von hier begeben wir uns noch auf den Geiranger Skywalk Dalsnibba auf fast 1.500 m Höhe. Das nächste Ziel ist Lom eine schöne Fahrt über zwei Hochplateaus umgeben von 2.000ern und immer einige Gletscher in Sicht. In Lom besuchen wir noch eine der berühmten Stabkirchen eine sehr schöne und gut erhaltene Kirche. Ein letzter Pass ist zu bewältigen Jothunheimen hier wo die Wikinger Götter zu Hause sind, eine beeindruckende Kulisse bevor eine private Traumstraße uns die letzten Kilometer zu unserem nächsten Ziel einem schönen Fjordhotel führt. Der nächste Tag führt über den Sognefjord und Flam sowie Voss nach Bergen meiste fahren wir direkt an Fjorden und Seen entlang. Viele spektakuläre Wasserfälle säumen unsere Route.
Der letzte Tag in Norwegen beginnt, von Lavik fahren wir auf der letzten sehr schönen Etappe vorbei an tosenden Wasserfällen und der Fjordlandschaft nach Stavanger wo, die Fjord Lines auf uns wartet und über Nacht nach Hirtshals in Dänemark bringt. Hier wartet unser Transfer auf uns, die letzten 1050 km haben die Motorräder nach dem Verladen Pause, über die Autobahn wollen wir bis am Abend wieder in Südhessen sein. Auf dieser Pilotreise konnte ich wertvolle Erfahrungen machen für die Tour 2025. Zwar kannte ich Westnorwegen und die Lofoten schon von vielen individuellen Reisen auf der Straße aber nun wird die nächste Nordkap-Tour weiter optimiert. Es wäre schön Sie bei der nächsten Reise dabei zu haben, ob auf der kompletten Postschiffrute oder in kleiner Gruppe mit dem Motorrad, für kommendes Jahr sind nur maximal 8 Motorräder möglich wer also dabei sein möchte sich anmelden.